U-bahn

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Ein warmer Junitag. Normalerweise wäre Saguru um diese Zeit in der Schule, jedoch gab es einige Planänderungen. Zum einen die plötzliche Abreise aus England nach Japan. Es war schon sicher wieder 2 Monate her, seitdem Saguru in Japan war und doch fühlte er sich auch hier ein wenig wie zuhause. Was auch berechtigt war, denn so hatte er endlich wieder einmal Zeit seinen Großvater zu besuchen, der sicherlich wieder einige Neuigkeiten für Saguru hatte.
Langsam schlurfte der Junge die Treppen zur U-Bahn hinab. Er wollte in die Innenstadt, denn dort sollte er seinen Vater treffen, der ihm von einem interessanten Fall berichten wollte. Was es genau damit auf sich hatte - Saguru wusste nicht viel, nicht einmal von den anderen Polizisten hatte er viele Informationen bekommen. Und zugegeben: Das wurmte ihn ein wenig. So stand der Junge schließlich am Treppenende und merkte, dass der Bahnsteig unnatürlich belebt war. Eine Menschenschar hatte sich an einem Fleck versammelt, was seine Aufmerksamkeit weckte und ihn nicht lange zögern ließ, nachzusehen, was vor sich ging.
"Entschuldigen Sie bitte, aber gibt es einen Grund für...", noch nicht einmal konnte er seine Frage zuende sprechen, da blickte die nebenstehende ältere Dame zu Saguru hoch und schüttelte den Kopf. Sie hatte noch gar nicht angefangen zu sprechen, da schweifte der Blick des schlackisgen Jungen nach vorne auf die Schienen und obwohl er nicht viel erkannte, so sah er etwas beziehungsweise jemanden auf den Schienen. Wahrscheinlich war es das brodelnde Adrenalin, das bei jedem Mordfall in Sagurus Körper im Überflüss entstand, das ihn dazu brachte, die nebenstehenden Menschen ein wenig unsanft zur Seite zu drücken und sich damit nach vorne zu mogeln. Eine andere Möglichkeit hatte er schließlich nicht gehabt, nach der verletzten Person zu sehen.

Ohne Rücksicht auf Verluste sprang er vom Bahnsteig hinab auf die Schienen und überprüfte den Puls des Mannes, der mit weit aufgerissenen Augen und leicht geöffneten Mund auf den Gleisen lag und schwer blutete. Schon allein der Anblick ließ fast jegliche Hoffnung schwinden, dass der Mann gerettet werden konnte und der Puls gab Saguru dann den notwendigen Hinweis.
"10.34 und 25 Sekunden.", murmelte er leise vor sich hin, als er auf seine Taschenuhr blickte, die er zuvor aus seiner Jackentasche gefischt hatte.

"Lassen Sie mich bitte durch, ich bin von der Polizei!"
Wie oft hatte Kimiko diese Worte schon gesagt? Und doch... es war heute etwas völlig anderes. Wenn sie das normalerweise sagte, dann befand sie sich irgendwo in Gunma und kämpfte sich zu einem Mordopfer durch. Aber das hier war etwas völlig anderes, eine völlig neue Situation. Sie war nicht mehr Kimiko Fuguwa, Polizistin der Abteilung eins der Präfektur Gunma. Nein, nicht mehr. Nachdem sie nach der zweimonatigen Suspendierung endlich wieder in den Dienst zurückkehrte, befand sie sich auf völlig neuem Gebiet. Tokyo.

Natürlich war sie nicht alleine. Im Schlepptau hatte sie einen Kollegen der Abteilung eins, sowie die Leute von der Spurensicherung. Obwohl sie nicht die Leitung dieses Falles hatte, hatte sie die Führung übernommen und kämpfte sich nun in Minirock und knapper Bluse durch die Menge. Wie eine Polizistin sah sie wirklich nicht aus, schon gar nicht wie eine japanische Polizistin. Was sie als solche identifizierte war die Marke, die sie in der Hand trug, um sie zum Beweis vorzuweisen.
"Momoi-san, sperren Sie hier alles ab und bringen die Leute hier raus! Sie ruinieren uns alle Spuren, wenn noch welche da sind!", wies sie ihren Kollegen an und trat an die Schienen. Sie wusste noch nichts vom genauen Tathergang, doch hatte man ihnen gesagt, es wäre jemand auf die Schienen gesprungen.
"Hey, weg da von der Leiche, Junge!", rief sie plötzlich aus, als sie einen jungen Mann bei dem Toten sah. Der hatte vermutlich zu viele Filme gesehen und hielt sich jetzt selbst für einen Kriminologen.

Ich sollte wohl versuchen, die Leute hier wegzuschaffen. Aber darunter sind eventuell auch die potentiellen Täter., Saguru erhob sich von der Hocke und blickte nach oben, als plötzlich eine Frau auf ihn zukam und ihn unhöflich aufforderte, zur Seite zu gehen. Saguru zog seine Augenbrauen hoch, seine Lippen formten sich zu einem Schmunzeln. Schlecht sah die Frau nicht aus, aber gleichzeitig auch überhaupt nicht wie eine Polizistin und doch glaubte er ihr ohne nachzufragen, dass sie eine Polizistin war.
"Tod durch Blutverlust, das habe ich um zehn Uhr vierzig und fünfundzwanig Sekunden festgestellt.", er blickte gar nicht zur ihr, sondern zu dem Mann, der sogleich den den toten Körper durchcheckte. Saguru Taschenuhr wurde daraufhin von diesem wieder in die Jackentasche zurückgelegt, er hatte ein Taschentuch hervorgekramt, mit dem er sich das Blut von den Fingern wuschte, das er abgekommen hatte. Während er sich die Hände reinigte, trat er zur jungen Frau. In seiner Hand hielt er den Geldbeutel der Leiche, in der er mit dem Taschentuch nach einem Ausweis suchte. Schnell wurde er fündig.
"Hiroke Takahide", las er hörbar vor, "Student, geboren 1990", das Foto neben den Daten war zweifelsohne das der Leiche, "Ich schätze, sie sollten erstmal alle Zeugen hier behalten, bis durch die Überwachungskamera festgestellt werden kann, welche Leute sich in der Nähe des Opfers zur Tatzeit befanden und welche überhaupt Kontakt mit dem Opfer hatten.", der Detektiv in Saguru brach hervor, ohne Rücksicht auf Verluste. Sein Vater hatte ihn schon öfter vorgewarnt, er solle sich nicht einfach immer einmischen, sondern der Polizei mal etwas mehr Raum zum Recherchieren lassen. Aber er war quasi in diesen Fall gestolpet, wieso sollte er dann so tun, als sei nichts passiert? Außerdem standen die Chancen nicht schlecht, dass er hier einen Polizist antraf, der ihn kannte.

Kimiko wollte gerade etwas erwidern, als sich der Gerichtsmediziner in ihr Gesichtsfeld begab und sich über die Leiche beugte. Auch sie trat näher heran, stand in ihren Ballerinas jedoch noch auf dem Bahnsteig, anstatt sich auf die Gleise zu bewegen. Tod durch Blutverlust also, hm? Naja, das konnte man sich ja auch denken, nachdem die Kleidung des Mannes blutgetränkt war. Auf soetwas kam bald jemand, dazu musste man nicht Medizin studiert haben. Also wandte sie den Blick von der Leiche ab, um den jungen Mann wieder zu betrachten und sie traute ihren Augen kaum, als dieser eine Brieftasche in der Hand hielt. Zweifellos die Brieftasche des Opfers.
"Zeugen... Überwachungskamera...", wiederholte die Polizistin murmelnd und schüttelte dann den Kopf. Sie trat einen Schritt näher auf den Jungen zu, sodass sie sich direkt vor ihm befand. Er war ein klein wenig größer als sie, was sie nicht daran hinderte, ihm ins Gesicht zu sehen.
"Was hast du vorlauter Bengel überhaupt hier verloren? Los, geh hinter die Absperrung, das hier ist Polizeiarbeit!" Mit diesen Worten nahm sie ihm die Brieftasche aus der Hand und trat einen Schritt zu Seite, um sie selbst zu untersuchen. Die Handschuhe dazu hatte sie bereits auf dem Weg zur Leiche angezogen, wie es sich für eine Polizeibeamtin gehörte.
"Der Tote war augenscheinlich Mitglied in einer Studentenverbindung", stellte sie fest, als sie dessen Ausweise durchging. Sofort griff sie nach ihrem Telefon und wählte die Nummer ihres Kollegen.
"Momoi-san, finden Sie heraus, ob einer der Anwesenden einen Hiroke Takahide kennt oder sonst etwas gesehen hat! Bringen Sie die Personen her! Oh, und besorgen Sie uns das Band der Überwachungskamera!" Dann legte sie auf und warf dem jungen Detektiven einen Blick zu. Er war ihr ja ausgesprochen suspekt, wie dreist er sich einfach in diesen Fall einmischte. Oder war das hier so üblich? Tokyo war eine große Stadt, womöglich ließ sich die Polizei hier von Zivilisten unter die Arme greifen.

Eine merkwürdige Polizistin stellte Saguru fest.
"Ich glaube, das können Sie Sich sparen. Es kann immerhin gut sein, dass die Leute vorgeben ihn nicht zu kennen. Die Überwachungskameras gibt mehr Hinweise darauf und schränkt den Verdächtigenkreis mehr ein.", er steckte das Taschentuch weg und ärgerte sich fast schon ein wenig, dass er kein zweites Paar Handschuhe dabei hatte, denn er konnte ja wohl schlecht mit den schmutzigen Handschuhen, die er eventuell von diesem Fall davontrug, zu einem nächsten Fall bringen. Darauf hoffend, dass er später Neue auftreiben konnten, griff Saguru zu seiner Tasche, die er zuvor auf der Kante des Bahnsteigs abgestellt hatte. Da waren die Handschuhe leicht auffindbar in der Seitentasche. Er zog sie über.
"Es wäre aber sicherlich gut, wenn alle Personen, die sich zurzeit hier befinden, untersucht würden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass....", er hockte sich wieder neben das Opfer und musterte die Blutlache auf seiner Brust. Da war eine Wunde, aus der sicherlich viel Blut getreten war. Die kann doch nicht von einem Zug verursacht worden sein., er blickte zur Spurensicherung.
"Gibt es Anzeichen auf eine Tatwaffe?", fragte er schließlich neugierig weiter. Der Mann sah ihn verwirrt an, antwortete nicht gleich, aber bejahte seine Frage schließlich.
"A-Aber wer sind Sie eigentlich?", fragte Sagurus Gegenüber schließlich ein wenig harsch.
"Hakuba Saguru.", egal ob der Mann ihn kannte oder nicht, Saguru fand, diese Vorstellung sollte wohl ausreichen, denn dies war immerhin ein Mordfall und keine Kennenlernstunde.
Fast schon hätte der Junge vergessen, dass er eigentlich ein Treffen in der Innenstadt hatte. Er zog sich die Handschuhe mit einer raschen Bewegung aus und kramte nach seinem Handy, das er in seiner Hosentasche verstaut hatte. Eine kurze Nachricht an seinen Vater sollte ausreichen, er würde es schon verstehen.

Mir kam ein Fall dazwischen. Wird wohl ziemlich spät werden - wartet nicht auf mich.
Saguru

"Absenden.", murmelte er leise mit, bevor er sein Handy wieder in die Hosentasche steckte.

"Du hast uns nicht zu sagen, wie wir unsere Arbeit zu machen haben, Bürschlein", erwiderte Kimiko zickig und warf ihre Haare zurück. Wer hatte dem Jungen überhaupt erlaubt, Detektiv zu spielen? Am Ende war er es gewesen, der den Kerl vor den Zug gestoßen hatte und versuchte jetzt, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Dennoch griff sie noch einmal zu ihrem Telefon und drückte die Wahlwiederholungstaste. "Momoi-san? Warum dauert das so lange? Ich will mir die Aufzeichnung der Überwachungskamera ansehen!", herrschte sie ihren Kollegen an. Eigentlich war er derjenige, der die Leitung des Falls innehatte, doch war sie in ihrem Revier in Gunma dafür berüchtigt gewesen, die Entscheidungsgewalt an sich zu reißen. Und wer den bestimmenden Ton der großen Frau hörte, wagte es selten, zu widersprechen.
"Tatwaffe?", wiederholte die Polizistin überrascht und betrat nun ebenfalls die Gleise, um sich den Toten aus der Nähe anzusehen. "Das bedeutet, er wurde nicht vom Zug getötet, richtig?", fragte sie den Gerichtsmediziner, noch bevor sie sich die Wunde genau angesehen hatte. Tote anzufassen war nicht unbedingt ihre Lieblingsbeschäftigung, doch kam sie nicht umhin, seine Hände zu betrachten. "Sehen aus wie frisch manikürt", murmelte sie halblaut. "Es sieht nicht so aus, als hätte es einen Kampf mit dem Täter gegeben. Hey Bursche!" Sie sah zu dem jungen Mann. "Oder Hakuba, wie auch immer... Warst du hier, als der Mord passiert ist? Hast du etwas gesehen?!" Kimiko erhob sich wieder und sah plötzlich auf, als sie ihren Namen vernahm.
"Fugawa-san! Fugawa-san!", rief ein Mann, der schwer atmend an den Tatort gelaufen kam. "Ich habe die Freunde des Opfers gefunden, sie waren alle mit ihm gemeinsam hier. Und ein Sicherheitsbeamter der Station erwartet Sie im Kontrollraum, um die Videoaufzeichnungen durchzugehen.... Hakuba-san!" Kimiko wirkte überraschte, dass ihr Kollege den Möchtegern-Detektiven zu kennen schien.
"Schön, wenn Sie beide so gut befreundet sind, können Sie ja den Babysitter spielen, Momoi-san!", verkündete die Polizistin und stieg wieder auf den Bahnsteig. "Lassen Sie sich die Personalien aller Verdächtigen geben, ich gehe inzwischen und sehe mir an, wie der Täter diesen Mord begangen hat!"

Bürschlein? Na, diese Inspektorin hatte einen Ton, der Saguru nur ein Schmunzeln abrang. Aber eigentlich wirkte sie generell ein wenig unsicher - Vielleicht war sie ja neu, wäre nicht ungewöhnlich für den Jungen. Während sie die Leiche inspizierte, hatte sich Saguru einige Notizen in sein kleines Büchlein gemacht, die sicherlich nicht unwichtig waren. Schließlich blickte er aus seinem Buch auf und sah zur jungen Inspektorin
"Ich bin angekommen, als der Mann bereits tot war - gerade als ich die Polizei rufen wollte, sind Sie mir entgegen gekommen. Ich habe also nichts gesehen.", antwortete er ihr wahrheitsgemäß. Er schielte zu Momoi, der dazu beauftragt wurde, die Personalien der Verdächtigen einzuholen. Es war nicht uninteressant, daher entschied sich Saguru erst einmal die Personalien miteinzuholen, eventuell erfuhr er dadurch mehr, als wenn er wartete oder sich mit der Inspektorin stritt. Waren zwar generell keine guten Aussichten, aber er musste das beste aus der Situation machen.
"Nun, ich würde sagen, wir sollten die Personen gleich getrennt befragen, eventuell bemerken wir dann Widersprüche in deren Aussagen. Das könnte uns auf eine wichtige Spur bringen.", er warf einen flüchtigen Blick auf die Zeugen beziehungsweise den Verdächtigen und atmete dann tief aus. Na dann wollen wir mal.

Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn der Junge etwas gesehen hätte. Ein lautloser Seufzer entrang sich Kimikos Lippen, ehe sie sich wieder zusammenriss. Sie blinzelte ein paar Mal, betrachtete dann noch einmal die Leiche und schließlich ihren Kollegen, ehe sie sich wieder durch die Haare fuhr.
"Passen Sie mir gut auf den Jungen auf, Momoi-san!", meinte sie schroff. "Nicht, dass er noch irgendwelche Beweise vernichtet." Sie musste ja insgeheim zugeben, dass er sich gar nicht so unprofessionell verhielt, wie sie behauptete, aber wo war sie denn gelandet, dass sie sich von einem Oberschüler ins Handwerk pfuschen ließ? Gut, allzu weit sollte sie ihr Mundwerk nicht aufreißen, war sie doch gerade erst aus der Suspendierung zurückgekehrt, doch sie würde sich vor einem Kind sicherlich keine Blöße geben. So schritt sie mit ihren flachen Schühchen - als Schuhe waren sie wohl nicht zu bezeichnen - über den Bahnsteig und suchte nach dem Kontrollraum, während der leitende Inspektor, der Hakuba ja schließlich zu kennen schien, wohl nach dessen Pfeife tanzte.
Es dauerte sicher keine fünf Minuten, bis die Polizistin im Laufschritt zu ihrem Kollegen zurückkehrte, der wohl gerade dabei war, einen Zeugen zu befragen. Sie blieb an der Seite des Mannes stehen, wohl knapp genug, dass es ihm unangenehm war, und beugte sich zu ihm. Es war ja nicht gewollt, dass der Täter womöglich noch mitbekam, was vorgefallen war.
"Es scheint so, als würde der Tatzeitpunkt auf der Videoaufnahme nicht vorhanden zu sein", flüsterte sie dem Polizisten hinter vorgehaltener Hand zu. "Das Band unterbricht, als das Opfer im Bild auftaucht und beginnt erst wieder, als es bereits auf den Gleisen liegt."

cf: Teitan Oberschule~Pausenhof

Nach einer Weile kam ich außer Atmen an der U-Bahn Station an. "Saguro?.." Mein Blick erfasste ihn und ich lief auf ihn zu. "Ich hab deine SMS bekommen... Was ist passiert?"Na klar, ich wollte schon wissen was passiert war. Denn wenn man eine SMS bekommt, in der steht: Es dauert etwas länger..Ein Mord haha..Und die betonung lag ja auf Mord. Dann müsste man schon leicht informiert sein.

Saguru nahm es recht gelassen hin, dass die Polizistin ihm so misstraute. Er atmete erst einmal durch und beobachtete, wie sie die junge Frau von dem Tatort entfernte. Scheinbar wollte sie sich die Videoaufnahmen ansehen, etwas, wonach er schon zuvor gefragt hatte, aber bereits wusste, dass es keinen Sinn machte, sich auf einen Videobeweis zu beziehen. Der Täter war scheinbar gut vorbereitet, sonst hätte ihn die Kamera sicherlich erwischt. Aber wie genau wurde das Opfer denn nun ermordet?
Saguru runzelte die Stirn und versuchte die gegebenen Hinweise zusammenzufügen, aber so richtig viel konnte er daraus noch nicht schlussfolgern. Plötzlich unterbrach sein Handy seine Gedankengänge, und Saguru las die Nachricht, die er erhalten hatte. "Von Yuki", murmelte er und las die paar Zeilen, die sie ihm gesendet hatte. Sie will hierher kommen?, gut, er hatte schon irgendwie erwartet, das sie es sich nicht nehmen lassen würde, ihre Nase selbst in diesen äußerst interessanten Fall zu stecken. Saguru steckte sein Handy wieder weg und beobachtete die potentiellen Mörder. Alle wirkten recht nervös. Bislang konnte er sich noch nicht viel daraus zusammenreimen, wer am verdächtigsten war, denn alle waren beisamen, als das Opfer getötet wurde. Saguru grummelte kurz und verschob die Befragung, denn ein Mann von der Spurensicherung hielt erstaunt inne, "Hier ist die Mordwaffe.", er befand sich ziemlich weit weg von dem Tatort, am Ende der Station und das waren locker dreißig Meter.
Noch ehe Saguru sich die Mordwaffe ansehen konnte, wurde er von Yuki überrascht.
"Y-Yuki.", begrüßte er seine Freundin ein wenig überrascht, wandte seinen Blick aber ab und deutete mit seinem Kopf auf die Leiche, "Der Mann wurde erstochen und dann vor den Zug gestoßen. Bislang wissen wir nur, dass der Mord geplant war, denn die Kamera hat den Mord nicht aufnehmen können. Die Mordwaffe wurde eben gefunden. Es ist ein Messer.", er hielt kurz inne. Moment... Wenn er erstochen wurde und dann vor den Zug gestoßen wurde, dann schieden alle der Verdächtigen eigentlich aus. Aber wenn das Opfer nun vom Zug auf die Schienen gezogen wurde, dann sah das schon ein wenig anders aus.
"Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du dich sofort auf den Weg hierher machst.", gab er zu, "Aber die Polizistin ist hart zu knacken", seufzend blinzelte er zu Kimiko, "Naja, wenigstens scheint sie von der kompetenteren Sorte zu sein."

Ob er wohl überrascht war?..Das ich gleich hier auftauchen würde?..Sicherlich..Denn sonst hätte er nicht son einen Gesichtsausdruck gemacht. "Erstochen und vor einen zug gestosen?..Endlich mal etwas anderes anstatt immer nur den `normalen´Alltag"Ich verdrehte die Augen leicht und sah mir die Leiche noch etwas an. "Ein Messer.."murmelte ich.."Gibt es schon verdächtige?..Und weis man überhaubt wer dieser Mann ist?"Ich sah auf als Saguru wieder zu sprechen begann. "Tja..Warten ist nun eben nicht meine Stärke..Müsstest du aber eigentlich wissen."ich lächelte Saguru an..Aber verzog dann mein Gesicht da diese Polizistin wohl hart im nehmen war. "Was sagt sie dazu?"

"Erstochen und vor einen zug gestosen?..Endlich mal etwas anderes anstatt immer nur den `normalen´ Alltag", Saguru musste leicht schmunzeln. Es sah ihr ähnlich, dass sie so darüber dachte, obwohl ein Mord eigentlicht nichts Positives an sich hatte. Aber trotzdem nahm er ihr das nicht übel. "Die Verdächtigen sind diese drei Studenten, die das Opfer gekannt haben. Aber sie scheinen sich gegenseitig zu decken, so wirklich schlau bin ich daraus noch nicht geworden. Ach - und die Polizistin...", er runzelte die Stirn kurz, "...am besten gehst du ihr erst aus dem Weg.", meinte er und lehnte an einer Säule, die direkt hinter ihm stand.
Noch einmal ging der junge Detektiv alles durch und blickte dabei in sein kleines Notizbuch, in dem er sich einige Dinge aufgeschrieben hatte.
Das Opfer wurde also erstochen und anschließend vor den Zug gestoßen. Oder vom Zug auf die Schienen gestoßen. Die Überwachungskameras haben diese Stelle nichtaufzeichnen können, da der Winkel ungünstig war. Und die Verdächtigen wollen alle nichts gesehen haben..., Saguru blickte kurz an die Decke und sah etwas glänzen. Was das wohl ist?
Er würde es sich wohl später ansehen, denn erst einmal wollte er die Verdächtigen befragen. Er warf Yuki einen kurzen Blick zu und ließ sie erst einmal für sich nachdenken, vielleicht kam sie ja genauso weit wie er, denn eines musste Saguru zugeben: Sie war schon ziemlich schlau und hatte bereits selbst einige Fälle gelöst.

"Ich sagte ihnen doch bereits, dass ich in dem Moment von der Bahn abgelenkt war und daher nicht mitbekommen habe, wie er gestoßen wurde! Ich stand nicht so dicht an den beiden, weil ich kurz zuvor telefoniert habe. Hiroke und ich hatten bis vor kurzem eine Beziehung, aber ich hatte keinen Grund ihn umzubringen!", eine der Verdächtigen wirkte ein wenig erzürnt über die Befragung des Polizisten. Saguru blickte flüchtig zu ihr, und dann blickte er wieder auf sein Notizbuch. Aoko Norita, ebenfalls Studentin an der gleichen Uni. Sie war also vor der Ermordung des Opfers mit ihm zusammen...
"Hey, Yuki.", er schlenderte zu seiner Freundin, "Was wäre für dich ein Grund, dich von jemandem zu trennen?", rein aus Neugierde fragte der junge Detektiv, denn in diesem Moment war es ihm kaum möglich, sich in eine Frau hineinzuversetzen. Da kam es ihm gelegen, dass er praktisch ein Exemplar vor sich hatte. Er räusperte sich, "...also theoretisch meine ich jetzt."